Defensiv in der Platzrunde

Wir fliegen nach LOLK, um dort bisschen herumzusitzen und vielleicht ein paar Touch & Gos zu machen. Wir rufen Flugplatz Kirchheim. Ein Schulflug ist in der Platzrunde, und zwar im Gegenanflug, in den wir gleich einbiegen wollen. Die Info für uns lautet „melde zwei Meilen Endteil, Piste drei null“. Wir überlegen kurz und entscheiden, dass wir weit ausholen und uns als Nummer 2 hinter den Schulflug einsortieren, das stresst am wenigsten und gibt uns genügend Separation.

Wir geben das so durch, bekommen ein Dankeschön und fliegen unseren großen Bogen. Ich melde später zunächst „langes Endteil“, und wir segeln in Richtung Piste. Der Schulflug ist im Gegenanflug.

Nach einiger Zeit kommt aus dem Nichts eine Meldung „OE-XYZ, im Queranflug 30“. Wir wiederholen, dass wir im Endanflug sind, sehen aber die Maschine nicht, die offenbar neben oder vor uns einschert. Das Schulflugzeug meldet „drehen in Queranflug 30“.

Kurz umrissen ist die Situation also die, dass wir gerade zu dritt auf den gleichen Punkt zufliegen.

Ich entscheide, mich abzuseilen und melde, dass ich den Anflug abbreche und wir nach rechts abdrehen, da ich beide Maschinen nicht in Sicht habe. Auch die Schulmaschine meldet ein 360° zur Separation.

Wer also im Endeffekt seine Landung unbehelligt machen kann, ist der, der die Platzrunde gecrasht hat.

Wir fliegen von der Piste weg und drehen wieder Richtung Endanflug, als die Schulflugmaschine wieder Queranflug meldet. Also noch ein Schlenker. Ich hoffe, dass eventuelle weitere Gäste gut zuhören, da ich dauernd im Anflugsektor herumgurke.

Als wir unser Touch & Go endlich machen, steht der „Quereinsteiger“, eine Cessna, mit offenen Türen am Ende der Piste. Später melden sie, ihre „dringenden Bedürfnisse“ wären erledigt. Jetzt wird klar, warum sie die Brechstange angewendet haben – auch wenn das deswegen noch nicht in Ordnung ist. Offen bleibt, wo sie so unangemeldet herkamen. Wir rollen nach der Abschlusslandung neben die Schulmaschine auf den Rasen, wo der Lehrer und seine Schülerin auf uns warten, um nochmal Danke zu sagen, dass wir zwei Mal Platz gemacht haben. Auch sie wurden von der Cessna überrascht, hatten sie aber, anders als wir, in Sicht. Wir vermuten, dass die Cessna telefonisch nach dem Stopp gefragt hatte, denn der Mann am Funk wusste bescheid.

Skydemon Screenshot

Nun ja! Wir machen ein Päuschen und fliegen dann gegen 20 Uhr in der Abenddämmerung und in totaler Windstille zurück.

Rudi macht Selfies!

Nahe des Pflichtmeldepunktes vor der Salzburg Kontrollzone taucht links neben uns die Schwestermaschine aus dem Verein in „same direction“ auf, die in Schärding Platzrunden gedreht hat und uns beim Steigen aus LOLK von rechts überflogen haben muss. Ist offenbar ein „Tag der Begegnung“ heute, und ein guter Reminder, beim Takeoff von Kirchheim auch in Richtung Schärding zu blicken.

Wir schlagen wieder mal einen Haken und verzögern, so dass die Katana ein gutes Stück vor uns ist, als wir schließlich unser letztes Foto in der Base auf die 33 über der Stadt machen.

Happy Landing!

Clubausflug Part II: Plattensee

Die Männer sind unausgeschlafen. Im Hotel gab es nur Doppelzimmer bzw. Appartments für 4, und sie haben sich gegenseitig in Grund und Boden geschnarcht. Einer schlief auf der Couch, die anderen gar nicht, und Tim berichtet entgeistert von nur 3 Steckdosen für 4 Personen mit Handys und Tablets. „Strom ist so wichtig!“, spricht er uns aus der Seele. Er war extra in der Nacht aufgestanden, um die Geräte umzustecken. Der Morgen beginnt also etwas schleppend. Tim frühstückt alleine mit drei iPads, und der Rest macht wortkarg Flugplanung.

Wir studieren das Wetter. Schon seit Tagen steht für Salzburg ein voller Tag Regen und Gewitter für Sonntag in unseren Tools. Wir vergleichen Wind, Böen und Turbulenzen-Vorhersagen. Die Gruppenmeinung bildet sich: die geplanten drei Tage werden wir nicht umsetzen können. Keiner will durch Gewitter nach Hause fliegen, und so bleibt noch die Frage, bis wann wir am heutigen Samstag sicher heimkehren können.

Schlussendlich starten zwei der sieben Flieger gleich in Richtung Salzburg, während wir anderen fünf die geplante Route zum Balaton fortsetzen. Die Übernachtung dort müssen wir leider stornieren, und auch auf den geplanten Spaß, einen Ziellandewettbewerb in Siófok durchzuführen, müssen wir aus Zeitgründen verzichten.

Den Flug über den Plattensee wollen wir dann aber doch unbedingt machen, auch wenn er uns erst einmal anderthalb Stunden noch weiter von zuhause wegführt. Allein schon der Überflug der Grenze nach Ungarn ist spannend. Bei der Flugplan Aufgabe unterläuft ein kleiner Fehler: die richtige Reihenfolge für die Angaben des Grenzübertritts in Feld 18 lautet folgendermaßen: EET/GASNA 0010. Estimated Enroute Time nach Grenzübertritsspunkt GASNA ist 10 Minuten nach Start.

Wir funken zuerst auf Spitzerberg Flugplatz, dann Wien Information 188,525 (die Dame von gestern ist nicht im Dienst) und werden dann an Budapest Information 125,500 übergeben. Sprich: Budapescht!

Wir fliegen über die Puszta, berühmtes Pferdeland, aber ansonsten von oben eine Steppe ohne erkennbare Landmarks. Ein Hoch auf die digitalen Apps, die uns hier navigieren. Es geht fast genau südlich, ich steige auf 3500 Fuß, so wie die andere Katana, die ebenfalls diese Höhe im Funk meldet. Wir hören mit, wie Kollegen die Freigabe bekommen, den Militärflughafen Pápa überfliegen zu dürfen und zielen daher auch genau drauf zu.

Budapescht Info übergibt uns an Pápa Approach 131,250, und wir fliegen entlang der Piste über das Gelände, neugierig spähend, ob wir spannende Flugzeuge am Boden entdecken können. Samstag scheint dort nichts los zu sein – sicher auch der Grund unserer Überflug Erlaubnis. Immerhin, eine fette Boeing C-17 steht am Boden, wie wir im Nachhinein ein unscharfes Foto vom mitfliegenden Airbus-Kollegen identifizieren lassen.

Wieder zurück auf Budapest Info, nähern wir uns dem Plattensee. Kurzer Check der Instrumente, gleich haben wir für kurze Zeit keine Landemöglichkeit. Wir kreuzen genau quer über den See und knipsen ein wenig herum, während ich schon langsam anfange zu sinken.

Wir drehen ab in Richtung Flugplatz, lassen den Flugplan durch Budapest Info schließen, verabschieden uns dort und melden uns bei Siófok Airfield. Siófok ist nur rudimentär zu verstehen. Ich melde „I read you 2“ und lese das Wenige zurück, was ich von seiner langen Ansage verstanden habe. Reinhard in der OE-CMC, der sich zwischen uns und dem Platz befindet, übermittelt uns noch eine wichtige Höheninfo, die er zum Glück gut verstanden hat.

Die bereits angekündigte Parachute Activity ist gerade in einer Pause am Boden. Glück für uns, so müssen wir nicht warten (im Gegensatz zu den Kollegen hinter uns, die für 15 Minuten „in die Botanik“ müssen, so ihr O-Ton) und können direkt den Landeanflug beginnen. Zu unserer Überraschung hält der lange Grasplatz eine neue 600m Asphaltpiste bereit, die weder in Jeppesen noch Skydemon notiert ist. Auf der riesigen Grasfläche sieht sie aus wie ein kleines Handtuch, aber da Reinhard unbeirrt darauf zusteuert, wählen wir sie auch.

Der Anflug ist hindernisfrei, also kann ich in aller Ruhe hineinsegeln und aufsetzen. Es gibt kleine Taxiways und Parkplätze für Flugzeuge, die wir allesamt belegen.

Es ist heiß. Wie schön, wieder eine kleine Pause und Zeit für Drinks zu haben. Und natürlich zum Studieren der neuesten Wetterentwicklungen.

Über mangelnde Steckdosen können wir uns hier nicht beschweren! Sehr zur Freude unserer durch die Hitze schon wieder halbleeren Tablets.

Die Entscheidung fällt, auf direktem Wege zurück nach Salzburg zu fliegen. Das ist ein langes Leg von über 2 Stunden für die meisten, durch starken Wind und über die Berge. Vielleicht kein besonderes Zuckerschlecken.

Leider fällt der geplante Überflug von Wien damit ins Wasser, obwohl die ganze Flotte bereits durch Tom beim Tower angemeldet war, um entlang der Donau in 1000 Fuß die Stadt zu durchqueren. Wie wir später hören, ist aber auch unseren beiden anderen Maschinen, die heute morgen nach Salzburg geflogen sind, der Überflug nicht genehmigt worden… schade. Das müssen wir nachholen!

Die Plätze in den Fliegern werden neu gewürfelt. Ich fliege diesmal als Co in der Mooney mit Tom zurück. Tom hat den ganzen Clubausflug organisiert, das war super gemacht – von der Strecken- und Flugplatz-Auswahl und der Diamond Tour, bis hin zum Vorbereiten aller Anflugblätter und einem fertig geschnürten Paket für jede Maschine mit kleinen Goodies und einer Powerbank (nicht unwichtig!). DANKE TOM!

Wir müssen nicht tanken und können als erste weg – dazu sind wir noch die schnellste Maschine. Schon sind wir wieder über dem Balaton, wo sich am heißen Samstag unzählige Segelboote tummeln.

Tom schlägt vor, dass wir nach dem VFR Start einen IFR Pickup machen, und so cruisen wir auf 11.000 Fuß durch die sich allmählich aufbauenden Wolken Richtung Salzburg.

Wir müssen uns ein bisschen festhalten, denn in den Wolken gehts etwas ruppig zu!

Über den Alpen…

Und hier Vorbeiflug am Tauernwindpark, dem höchstgelegenen Windpark Österreichs (6300 Fuß!), durch dessen 14 Windräder einst Hannes Arch mit 300 km/h ein Slalom in seiner Kunstflugmaschine flog.

An Bord war gute Stimmung, trotz Gehopse durch den Wind!

Im Anflug auf Salzburg dann 17 Knoten Gegenwind auf der RWY 33. Das hieß für uns, Circling Approach mit Break-off vom ILS. Dadurch ein schöner Blick auf die NEUE Piste in Salzburg!

On Ground bereiten wir alles zum Putzen der Flieger vor, machen die Mooney auf dem windigen Vorfeld fertig und schieben sie als erste in einen gänzlich leeren Hangar hinein – welch ungewöhnliches Bild!

Wir hören den Funk ab und plötzlich, ca, 30-40 Minuten nach unserer Landung, kommen wieder einmal alle Maschinen innerhalb von 5 Minuten am Platz an! Mir ist diese Synchronizität ein Rätsel, bei unterschiedlichen Routen und Geschwindigkeiten. Alle landen sicher, und wir sind wohlbehalten wieder daheim!

Das Lande-Bierchen haben wir uns redlich verdient, und wir hören uns die Berichte an von Fallwinden in den Bergen, die unsere Kollegen 1000 Fuß in die Tiefe gedrückt haben. Alles nicht ganz angenehm, aber super gemeistert.

Jetzt, zum Ende des Tages, lässt der Wind nach, und die angekündigten Gewitter sind nicht zu sehen. Selbst der als völlig verregnet vorhergesagte Sonntag wird nur teilweise schlecht, zwischendurch hätte man sicher fliegen können.

Aber: Sicherheit geht vor – das hatten wir schon am Clubabend als Briefing ausgegeben. Ich hab sogar den Teil mit den Go-Arounds erfüllt 😉

Clubausflug Part I: Wien und Spitzerberg

8 Uhr Treffpunkt im Pilotenraum, ich bin sehr, sehr müde. Letzte Nacht noch Flugvorbereitung gemacht und etliche Anflugblätter angeschaut, am längsten das von Wiener Neustadt Ost. Reichlich kompliziert. Das wird lustig, wenn wir dort heute mit sieben Maschinen gleichzeitig eintreffen.

14 Piloten sind dieses Mal dabei. Recht routinemäßig machen wir die Maschinen klar, ein erstes Foto der Flotte, noch kurze Absprachen über den Anflug und die Intercom Frequenz, falls wir uns unterwegs was fragen müssen.

Mein erstes Leg fliege ich mit Tim, der gerade die fantastische Zusage für die Pilotenausbildung der Lufthansa bekommen hat. Glückwunsch und super gemacht! (Hier liegt er gerade unter unserer Katana).

Wir rollen alle zum Start, und nach der siebten Clearance nach Spitzerberg will dann auch der Tower wissen, ob es dort heute was umsonst gibt!

Tim und ich wählen die Route durchs Flachland, cruisen in Windstille gemütlich auf 3500 Fuß Richtung Wien, bis dann doch die Berge kommen und wir steigen müssen, um keinen allzu großen Umweg fliegen zu müssen. Die Kollegen hören wir im Funk, zunächst auf Wien Information North, später auf Wien Information 118,525. Die Dame am Funk ist überwiegend damit beschäftigt, uns gegenseitig voreinander zu warnen. Bei 4-5 Maschinen sind das allein fast 20 Meldungen. Wir selbst sehen nur eine Maschine, obwohl es am ersten Meldepunkt Hölles schon ziemlich Stau gibt.

Der Anflug ist kompliziert, nicht nur, weil Wiener Neustadt Ost und der (heute aktive) Militärflughafen Wiener Neustadt West mit sechs Pisten direkt Seite an Seite liegen, sondern weil auch der Flugplatz Vöslau mit seinen zwei Platzrunden in der Nähe ist, dazu ein Sperrgebiet und gewisse Sektoren, die nur für Anflug oder Abflug reserviert sind. Die Karte sieht aus wie ein Maikäfer mit all den Meldepunkten!

Das Anflugblatt LOAN verzeichnet zwei Funkfrequenzen, die meisten von uns entscheiden sich mangels Hinweise einfach für die 122,655. Es entsteht ein ziemliches Chaos, bis der Tower durchgibt: „All Stations, you are using the Ground Frequency, please change to 130,005“. Wie man sich vorstellen kann, dauert es seine Zeit, bis sich alle umgemeldet haben, und das praktisch direkt im Anflug auf die Platzrunde.

Tim schlägt vor, dass wir ein 360° machen. Gute Idee, um das ganze etwas zu entzerren, und schließlich segeln wir ganz entspannt auf die 1000m lange RWY27 zu und rollen ab Richtung Diamond Werk, wo wir gleich einen „Termin“ haben.

Am Boden verwarnt der Tower uns und eine Maschine der Kollegen, wir hätten uns nicht ordnungsgemäß von Wien Information abgemeldet. Leicht verblüfft antworte ich, dass wir von der Dame sehr wohl verabschiedet wurden – aber was kann man jetzt noch machen. Lassen wir es darauf beruhen – es war voll, und viele ähnliche Callsigns. Ich nehme mit, dass ich mich in solchen Situationen zukünftig besser nicht mit dem Kürzel, sondern dem vollen Kennzeichen abmelde, um die Orientierung etwas einfacher zu machen.

Steffi, welche Tom und ich beim Red Bull Air Race Besuch im letzten Jahr kennengelernt hatten, empfängt uns wie alte Freunde und hat für uns eine Führung durchs Diamond Werk organisiert. Tatsächlich wurde diese Idee letztes Jahr spontan geboren, und wird heute Wirklichkeit. Ihre Kollegin Sandra zeigt und erklärt uns die Hallen, in denen in unfassbar viel Handarbeit alle Einzelteile der Flugzeuge gebaut werden, mit denen wir zum Teil gerade hier gelandet sind.

Allein der Kunststoffverbund, aus dem die Zelle besteht, wir in mehreren Schritten und Schichten verklebt und mit Harz gehärtet, es ist eine unheimlich präzise Arbeit, wie das genau gepinselt, getrocknet, erneut gepinselt und übereinandergeklebt wird. Die gesamte Halle ist mit pinkfarbenen Folien bestückt, es werden geheimnisvolle Mixturen gemischt, Formen aller Flugzeugteile ausgekleidet und mit den ersten Schichten ausgelegt. Es erinnert mich an die berühmten Wimmelbilder, in denen unglaublich viele Personen unglaublich viele Dinge machen und man nie alles entdeckt, was passiert.

Wir dürfen zwar Fotos machen, aber keine veröffentlichen. Das ist verständlich und sowieso schön, so viel Vertrauen zu bekommen, inmitten der ArbeiterInnen herumspazieren zu dürfen. Mein Lieblingsort ist die Wärmekammer – 40 Grad zum Aushärten der Materialien, wenns schnell gehen muss!

Zum Schluss landen wir im Übergabe-Hangar für die fertigen Maschinen. Alle scharen sich rund um eine nagelneuge DA62, Neupreis liegt über 1 Million. Unser Präsident nimmt Platz und – komisch – will einfach nicht mehr aussteigen…

Dann bekommen wir noch Geschenke! Für jeden von uns steht eine Tüte mit Give-Aways bereit, und ab da tragen die meisten von uns Diamond Kappen 😉 Unten unser Abschlussfoto! Danke Steffi für die spannende und schöne Tour!

Nach einem Lunch in der leckeren Diamond Kantine auf der Terrasse fliegen wir weiter. Diesmal ist Matthias mein Co-Pilot. Eine scharfe Linkskurve nach dem Take-Off, um nicht den Luftraum des Militärplatzes zu verletzen, dann peilen wir den Neusiedler See an.

(c) Foto Peter Müller

Jetzt heißt es genaue Höhe einhalten: wir fädeln ein zwischen dem Luftraum Wien Schwechat und dem See – dort müssen wir aus Naturschutzgründen über 1500 Fuß sein, gleichzeitig aber unter 2000 Fuß, weil über uns die Airliner im Approach einschweben.

Und so genau geschieht es – 2000 Fuß über uns quert ein Airbus unsere Route – ich hab mir die Höhen später auf Flightradar24 angeschaut. Neulich bin ich selbst dort in einer Dash 8 über diese Route eingeschwebt und habe von oben den See und das schöne Muster der Felder betrachtet:

Der Airbus sieht riesig aus, als wir von der Katana aus sein Fahrwerk anstarren. Wir diskutieren gerade unsere Bedenken wegen herabsinkender Wirbelschleppen, da nähert sich von vorne ein startender Airliner, der sich über uns mächtig in die Kurve legt. Vor meinem geistigen Auge quellen die Wirbelschleppen nur so von seinen Flügelspitzen auf uns nieder, aber bis auf ein paar kleine Ruckler spüren wir glücklicherweise nichts.

Wir nähern uns dem Flugplatz Spitzerberg, erkennbar an der unheimlichen Dichte von Windrädern. Die Dinger sind riesig, vor allem wenn man in der Platzrunde auf 1600 Fuß fliegt, einige von ihnen aber 1300 Fuß hoch sind!

(c) Foto Peter Müller

Wie durch Geisterhand sind wir wieder fast alle gleichzeitig am Platz. Wir treffen quer auf die Platzrunde und biegen ein in den linken Gegenanflug. Die Aquila ist vor uns, wir fliegen zwecks Separation ein extended Pattern um die Ortschaft herum und sind im Landeanflug, als wir uns gegenseitig fragen, wo denn auf diesem großen Grasfeld nun genau die Piste sei…

Wir entdecken einige rot-weiße Hütchen, und auch in zwei Zeilen gepflanzte Büsche entlang der… Piste? Taxiway? Die Aquila vor uns landet rechts. Matthias zoomt maximal in Skydemon. „Die Piste ist links!“, ruft er, als ich schon nahe an der Schwelle bin. Ich ziehe noch rüber, aber solche Manöver knapp über Grund… keine ganz gute Idee. Wir beschließen, durchzustarten und müssen erst mal ordentlich Gas in Bodennähe geben, da wir schon auf minimal Speed sind.

Jetzt schnell wieder hoch auf 1600 Fuß… die Windräder stellen sich uns schon wieder in den Weg. Matthias dirigiert mich, doch trotz oder wegen der Besprechung, ob wir wirklich vor der Ortschaft eindrehen wollen, bin ich dann viel zu hoch. Tja, Gelegenheit, sich das Ganze noch einmal von oben anzuschauen 😉

Ich melde ein zweites Go Around über Funk. Später hören wir von den Kollegen, dass wir nicht die Einzigen waren – einige haben den Platz gleich gar nicht gefunden und mussten erst ein paar Mal drehen. Dem Obmann des Flugplatzes war es übrigens reichlich egal, dass zwei Maschinen auf dem Taxiway gelandet sind… trotzdem: ein paar Hütchen mehr auf dem Gras, und alles wäre einfacher.

Der dritte Anflug ist jedenfalls perfekt in Höhe, Speed und Eindrehmoment. Wir setzen super auf und taxeln durch die Steppe bis zum Tower, wo die Kollegen rund um die Tankstellen verteilt sind. Später klettere ich zum Bezahlen zum Tower hinauf, von wo aus die ganze Flotte sauber aufgereiht und eingeparkt für die Nacht schön zu betrachten ist.

Wir chillen, mit vielen Biere auf dem Tisch (Randnotiz: wir übernachten hier natürlich)…

(c) Foto Peter Müller

…und beschließen dann, um noch etwas Hunger aufzubauen, auf den namensgebenden Spitzerberg zu spazieren. Gar nicht so einfach, wie wir feststellen müssen, da wir ja nicht übers Flugfeld marschieren können (irgendwo ist noch eine dritte Piste, wo genau können wir aber wieder nur vermuten). Dazu kommt eine Motocross Strecke, durch die wir quer hindurchstapfen (wohlgemerkt mit Verkehr!), und zu aller Letzt auch noch ein Paraglider, der sich am Hang müht und sich garantiert über die Wandergruppe wundert!

Oben!

Kati, die Betreiberin des Restaurants (auf der Website noch alte Fotos), zaubert uns mit ihrem Mann ein fantastisches Abendessen auf den Tisch – allein dafür würde es sich unbedingt lohnen, wieder hinzufliegen.

Der Platz wurde vor einiger Zeit von Dietrich Mateschitz gekauft, um dort die Red Bull Air Race Piloten zu trainieren. Da das Air Race im Jahr 2019 aber zum letzten Mal stattfinden wird, können sich dort jetzt Feste und Seminare einmieten – es wird ab 2020 Zimmer und Appartments mit 39 Betten geben! Die Donau ist nah, und Bratislawa um die Ecke! Und wo kann man schon Tennis spielen mit Blick auf eine Piste?

Zum Abschluss des Abends gibt’s noch schönes Wetter, wir sagen den Flugzeugen Gute Nacht und werden dann von Kati und ihrem Mann zum Hotel „Goldener Anker“ gefahren, wo wir kurzfristig 14 Personen unterbringen konnten. Im Dunklen sitzen wir noch gemütlich an der ruhig dahinfließenden Donau, bis wir den Schweiß des heißen Tages abduschen und todmüde ins Bett fallen.

Wofür waren nochmal die ganzen Knöpfe?

Das letzte Mal im Cockpit, das ist schon so lange her, da kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Irgendwie hat es in diesem Winter nicht stattgefunden. Irgendwas ist ja immer, und ich hatte zig andere Sachen im Kopf. Und je länger man nicht geflogen ist, desto gröööööößer ist dann die Hürde, einfach mal einzusteigen.

Als ich gerade wieder soweit bin, macht der Flughafen Salzburg für 5 Wochen komplett dicht, weil die Piste renoviert wird. Keine Flugbewegungen möglich.

Nach ein paar Monaten ist dann die vereinsinterne Flugerlaubnis weg, zu wenig Landungen in 90 Tagen (genau gesagt: keine). Also beim nächsten Mal mit Fluglehrer.

Jetzt drängt auch langsam die Zeit, der Clubausflug steht in ein paar Wochen an, da ist ein bisschen Routine nicht hinderlich. Ich buche zu meinen verfügbaren Zeiten also das ganze Reservierungssystem voll.

Anfang Juni kommt dann endlich der Tag. Der Blick in die eine Himmelsrichtung beschert mir einen friedlichen Sommertag. Die CMC freut sich schon auf den Ausflug.

Beim Blick über die Hangars dann doch ein paar Towering Cumulus. Wir wollen nach Ried, was sicher geht – ich hoffe nur, dass sich auf dem Rückweg dann nicht so ein etwas ausgewachseneres Ding in unseren Weg stellt.

Ich muss erst mal wieder schauen…, wo ist jetzt nochmal die RPM Anzeige, wo der Trimmschalter, und diese ganzen Knöpfe da! Beim Funken alles falschrum gesagt und überlegen müssen, Gott sei Dank ein gnädiger Tower.

In Ried auf 740 Metern fangen wir als erstes mit einer Ziellandung an, aus 3000 Fuß hinabsegeln. Das klappt soweit ganz gut, ausser dass am Schluss – hüstel – ein paar Hundert Meter zur Schwelle fehlen. Also einigermaßen verschätzt… ich muss also tricksen und doch Gas geben.

Wir machen 6 Touch & Go’s und einmal (ähm, also nicht ganz freiwilliges) Durchstarten, dann kommt so langsam wieder das Gefühl, dass ich das alles schonmal gemacht habe 😉

Wir machen die Abschlusslandung und rollen zur Tankstelle. Full Service, ich kann bequem sitzen bleiben, während sich der Fluglehrer mit vollem Einsatz in den Propeller wirft, um die Maschine zum Zapfhahn zu ziehen. Sehr angenehm, bei dem heißen Wetter!

Tanken, Bezahlen, Flugplan, und nach Hause. Das Wetter ist freundlich, keine Gewitterwolken weit und breit, eigentlich überhaupt keine Wolke zu sehen… und wir schweben gemütlich ein auf die funkelnagelneue Piste ein!

Diese ist genau vor einer Woche fertiggestellt worden. Alle Markierungen sind noch blütenweiß, es landet sich auf dem neuen Asphalt wie auf Samt. Wir sind begeistert!

Nach dem Fertigmachen der Maschine (z.B. die ganzen Insekten abwaschen, die man auf dem Bild hier oben so schön sehen kann) verlassen wir den Flughafen und fahren durch die Pistenunterführung auf die andere Seite zu unserem Schulungsraum, wo heute ein Clubabend stattfindet. Unter anderem beschäftigen wir uns mal wieder mit der Berechnung der Startstrecke – bei den aktuellen Temperaturen um 30 Grad überhaupt keine schlechte Idee.

Zum Abschluss wird gegrillt. Hmmmmm!

Pistensanierung Salzburg

Tage vor der Deadline fertig sein, da könnte sich der BER mal was abschauen. Coole Videos im Airport Salzburg Facebook Stream, und viele technische Detailinfos auf der Website des Flughafens zu Bauprojekten zu dem gesamten Großprojekt.

Hinweis in eigener Sache:
Sobald der Flughafen wieder eröffnet ist, steige auch ich wieder ins Cockpit 🙂

Im Space Shuttle Cockpit

Heute mal in einem anderen Cockpit als sonst gesessen. Im Kennedy Space Center in Florida hängt die Atlantis von der Decke, und daneben steht ein begehbares originales Space Shuttle Cockpit. Immerhin musste an Board ein Pilot sein, der das tonnenschwere Ding (69.000 kg) mit etwa 400 km/h auf eine Piste setzt, ohne Chance auf ein Go Around.

Commander Petra im Approach auf die Shuttle Landing Facility (KTTS).
Piste 15/33, wie zuhause. Läuft.
Das Switchboard auf der linken Seite.

Das Kennedy Space Center hat einen Space Shuttle Simulator, in dem man einen Start miterleben kann. Das ganze Element wird nach hinten gekippt und mit einem Haufen Getöse und Gerüttel erlebt man die G-Kräfte und das Abkoppeln der Antriebselemente beim Verlassen der Erdatmosphäre.

Für meinen Geschmack ein bisschen viel Inszenierung vorab, aber die eigentliche Simulation ist ein super Spaß und gibt einen klitzekleinen Eindruck davon, wie sich die Astronauten fühlen, wenn nach dem gewaltigen Lift-Off plötzlich in Stille die Erdkugel aus dem Fenster zu sehen ist. Ich bin jedenfalls mit einem breiten Grinsen ausgestiegen!